Und wenn der Mensch in seiner Qual verstummt, Gab mir ein Gott, zu sagen, was ich leide, so heisst es in Goethes „Torquato Tasso“. Nicht nur Götter, auch Psychotherapeuten helfen dabei, für Betroffene und mit Betroffenen eine Sprache zu finden, in denen leidvolle Erfahrungen nicht nur artikuliert werden können, sondern auch für Bearbeitung und Veränderung offen sind. Es ist das Erzählen, es ist auch das Zuhören, das Weitererzählen und Neuerzählen, das kuratives Verstehen und Veränderung ermöglicht.
Das Narrativ spielte von Beginn an im psychodynamischen Denken eine Schlüsselrolle; es bleibet in der psychotherapeutischen Praxis präsent, gerade darum, weil die manifeste Erzählgestalt immer auch auf die Latenz, das Ungesagte, das schwer zu Vermittelnde verweist, für dessen Manifest-Werden es den hilfreichen und haltenden Anderen braucht. Es geht im psychotherapeutischen Alltag um Verstehen, Vertrauen, Zuversicht und Veränderung. Wie narratives Zuhören und narrative Ko-Konstruktion gelingen und wie sich die gemeinsame, hilfreiche Arbeit am Narrativ zwischen Patient und Therapeut im Hier und Jetzt und im Blick auf ein Künftiges vollziehen kann, ist Gegenstand des Vortrags. Ein konkreter erzählanaytischer Zugang wird am Beipsiel erprobt.
Bei diesem Beitrag handelt es sich um einen Live-Mitschnitt vom 13.06.2024
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