Vermeidung ist ein häufiges Problem in der Psychotherapie und blockiert oft den therapeutischen Prozess. Meist wurde die Vermeidung schon früh in der Kindheit als Bewältigungsstrategie gelernt, um sich vor schmerzhaften Emotionen wie Angst, Scham, Traurigkeit oder Einsamkeit zu schützen. Schematherapie (ST) wurde speziell entwickelt, um Patient*innen mit solch schwer zu überwindenden Bewältigungsstrategien zu behandeln, und zeigte in einer großen randomisiert-kontrollierten Studie eine gute Wirksamkeit bei Patient*innen mit Cluster-C-Persönlichkeitsstörungen (vermeidende, dependente und zwanghafte Persönlichkeitsstörungen), die insbesondere Muster von emotionaler Gehemmtheit und Vermeidung aufweisen. Das schematherapeutische Modusmodell stellt die komplexen Probleme dieser Patientenpopulation klar dar und gibt ein gutes Verständnis in deren Entstehungsbedingungen und Aufrechterhaltung. Aus dem Modusmodell heraus werden für Patient*innen transparent und nachvollziehbar, die therapeutischen Schritte (modusspezifische Ziele) abgeleitet. Schematherapeut*innen achten insbesondere auf die Gestaltung einer warmherzigen, fürsorglichen Beziehung („limited repranting“) und helfen so ihren Patient*innen sich sicherer mit Emotionen und anderen Menschen zu fühlen. Gleichzeitig konfrontieren sie ihre Patient*innen empathisch mit den problematischen Folgen des vermeidenden Verhaltens und motivieren Verhaltensänderungen. Die Anwendung von erlebnisbasierten Techniken ist ein weiterer zentraler Baustein der ST. Hier lernen Patient*innen in Stuhldialogen und beim Imagery Rescripting, Emotionen in sicherer Atmosphäre zu erleben und erhalten Unterstützung bei der Regulation. So machen Patient*innen neue Erfahrungen im Umgang mit Emotionen und Bedürfnissen, lernen neues über sich und ihre Beziehung zu anderen, was zu einer Veränderung dysfunktionaler Schemata und Modi führt. In der Folge können Patient*innen, ihre Bewältigungsstrategien immer besser reduzieren und so ihre emotionalen Bedürfnisse besser erkennen und erfüllen. In diesem praxis-orientierten Vortrag werden anhand von Fallbeispielen das schematherapeutische Störungsmodell (Fallkonzeptualisierung mit Modusmodell) vorgestellt und zentrale schematherapeutischen Techniken im Umgang mit vermeidenden Patient*innen verdeutlicht.
Psychologische und ärztliche Psychotherapeut*innen; Kinder-und Jugendlichen Psychotherapeut*innen, Interessierte aus anderen klinisch tätigen Berufsgruppen wie Pflegefachkräfte, Körpertherapeuten, Kunsttherapeuten, Heilpraktiker, Psychologen etc..
Ein Antrag auf Akkreditierung dieser Veranstaltung ist bei der Landespsychotherapeutenkammer Baden-Württemberg gestellt. Die Punkte werden in der Regel von allen Psychotherapeuten- und Ärztekammern in Deutschland, Österreich und der Schweiz anerkannt. Im Anschluss an die Veranstaltung erhalten Sie automatisch eine E-Mail mit Ihrer Teilnahmebescheinigung und Ihren Fortbildungspunkten.
Sie benötigen ein internetfähiges Endgerät (Computer, Tablet oder Smartphone) mit Lautsprechern und eine stabile Internetverbindung. Der Vortrag wird über die Zoom Webinarplattform (nicht als Zoom-Meeting) abgehalten. Als Teilnehmer*in sind Sie nicht über die Kamera sichtbar und können Ihr Mikrofon nicht nutzen. Sie haben aber die Möglichkeit, über den Chat und über "Fragen/ Antworten" aktiv an der Veranstaltung teilzunehmen.
Sie erhalten am Tag der Veranstaltung den Zoom-Link zur Teilnahme und die Veranstaltungsunterlagen per E-Mail zugesandt. Zur Teilnahme müssen Sie lediglich den Link anklicken und das Webinar/ Meeting wird automatisch in Ihrem Browser geöffnet.
Diese Fortbildung können Sie sich für die Zertifizierung als Schematherapeut*in über die ISST anrechnen lassen. Weiter Informationen zur Zertifizierung finden Sie unter: https://www.schematherapie-freiburg.de/zertifizierung/
17.00 - 18.30
Online via Zoom
2 Punkte