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Neues aus der ICD-11 - Update Body Integrity Dysphoria

Prof. Dr. Erich Kasten
Länge: 1 Std 34 Min
40,00 € * *Freischaltung für einen Monat, inkl. Wissenstest und Zertifikat
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Über den Vortrag

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Beschreibung

Für den Unbetroffenen unvorstellbar, gibt es eine kleine Gruppe von Menschen, die sich nichts sehnlicher wünschen als die Amputation eines Körperteils oder eine Lähmung bis hin zur Querschnittlähmung. Und sie fühlen nicht nur das Bedürfnis danach, sie tun es auch. Während der Verlust eines Beines für den Normalbürger nur mit Leid assoziiert ist, macht der behinderte Zustand die betroffenen Patienten glücklich. Bei der Body Integrity Dysphoria (BID, Körperintegritätsdysphorie) handelt es sich um eine Erkrankung unbekannter Ursache, bei der die Betroffenen das intensive Gefühl haben, ein Teil ihres Körpers gehört nicht zu ihnen. Im Kapitel 6C21 beschreibt das ICD-11 dieses Bedürfnis nach Behinderung als ein intensives und anhaltendes Bedürfnis, in erheblicher Weise körperlich behindert zu sein (z. B. Gliedmaßenamputation, Querschnittslähmung, Blindheit), mit Beginn meist in früher Adoleszenz, begleitet von starken Gefühlen der Unangemessenheit in Bezug auf die aktuelle nichtbehinderte Körperkonfiguration. Die Erkrankung entwickelt sich meist im Kindes- oder frühen Jugendalter und stellt ein subjektiv wahrgenommenes Bedürfnis dar, das sich über die gesamte Lebensspanne des Patienten erstreckt. Der Betroffene nimmt das Körperteil, das von der Dysphorie betroffen ist, als nicht zum Rest des Körpers gehörig wahr; einige BID-Betroffene beschreiben sogar das Gefühl, „übervollständig“ zu sein, nach einer Amputation sind sie „vollständig“. Die Unzufriedenheit mit dem Körper kann in dem Maße zunehmen, dass sie auf radikale Methoden zurückgreifen, wie etwa das Einfrieren von Gliedmaßen in Trockeneis, das Auslösen einer Infektion oder die Amputation durch Legen der Gliedmaßen auf Eisenbahnschienen. Alternativ können sich Menschen mit BID einer Operation unterziehen, was in den meisten Ländern derzeit aber illegal ist. Auffällig sind Parallelen zu Gender Identity Dysphoria. Wissenschaftlich belegen aktuelle Studien, dass es sich vermutlich um eine angeborene neurologische Fehlschaltung im Gehirn handelt, die sich im Lauf des Lebens mit psychischen und zum Teil auch mit erotischen Faktoren verbindet. Therapeutisch gibt es bislang wenig Ansätze. Körperorientierte Behandlungsansätze scheinen das quälende Bewusstsein ein störendes Gliedmaß zu haben eher noch zu verstärken.

Bei diesem Beitrag handelt es sich um eine Aufzeichnung aus unserem digitalen Videostudio vom 31.05.2024

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